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Das Problem der Unfruchtbarkeit und Leihmutterschaft in Kasachstan

7.06.2023

Unfruchtbarkeit – ist eines der größten Probleme der Gegenwart. Nach Angaben der WHO ist mit den Schwierigkeiten bei der Zeugung von Kindern eine riesige Anzahl von Menschen – jeder sechste Einwohner der Erde konfrontiert. Kinderlose Ehepaare aus der ganzen Welt suchen nach wirksamen und zugänglichen Verfahren, Eltern zu werden. Die letzte Hoffnung für viele Verzweifelte besteht darin, die Dienste einer Leihmutter in Anspruch zu nehmen. Aber in den letzten Jahren ist es nicht so einfach geworden. 

Die Ukraine galt schon immer als das inoffizielle Zentrum der Leihmutterschaft in der Welt und war eines der wenigen Länder, in dem die Gesetzgebung es Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und Glaubensbekenntnis ermöglichte, ihren lange gehegten Wunschtraum – Eltern eines Babys zu werden, in Erfüllung zu gehen. Ab Februar 2022 hat sich die Situation an der Wurzel verändert. Wegen der Kriegshandlungen haben viele ukrainische Zentren der Leihmutterschaft das Land verlassen und angefangen, in anderen Staaten zu arbeiten. In einem der Vorfälle hat der Umzug negative Wirkung auf die Qualität der Dienstleistungen ausgeübt.

Die Rede ist von einer großen Kiewer Klinik, welche die Leihmutterschaftsdienste als sogenannte „schlüsselfertige Projekte“ angeboten hatte. Mit Ausbruch des Krieges wurde das medizinische Zentrum nach Kasachstan verlegt. Aus diesem Grunde haben Hunderte von kinderlosen Paaren die Möglichkeit verloren, das Glück der Mutterschaft und der Vaterschaft zu erleben.

Die Menschen waren bereit, sich auf den Weg zu erfahrenen ukrainischen Spezialisten zu begeben, aber es stellte sich heraus, dass Kasachstan – nicht gerade der beste Ort für die Lösung von Reproduktionsproblemen ist. 

Was ist das Problem von Kasachstan?

Für die Paare, die vorhaben, die Leihmutterschaftsdienste in Kasachstan in Anspruch zu nehmen, haben die Behörden mehrere unangenehme Hindernisse in den Weg gelegt. Es ist wichtig, über diese Bescheid zu wissen, bevor man sich entscheidet, in dieses Land zur Abholung des Kindes zu reisen.

Außer moralisch-ethischen Fragen (Kasachstan unterstützt Russland, das seit letzten anderthalb Jahren in der gesamten zivilisierten Welt den Status eines Terroristenlandes erlangt hat) gibt es auch Probleme rechtlicher Natur.

Die Gesetzgebung Kasachstans hat eine Reihe von festgelegten Verboten im Hinblick auf die Leihmutterschaft zum Inhalt. Alle Nuancen sind in Kapitel 9 des Gesetzbuches „Über die Ehe und Familie“ der Republik Kasachstan festgelegt.

Hier zählen wir die fünf wichtigsten Momente auf:

  1. Die Inanspruchnahme von Leihmutterdiensten ist in Kasachstan nur für Ehepaare erlaubt, die seit mindestens 5 Jahren offiziell verheiratet sind. Wenn Partner in einer bürgerlichen Ehe leben, können sie nicht Teilnehmer des Programms werden. Dieser Service ist für alleinstehende Männer und Frauen ebenfalls nicht zugänglich.
  2. Die Spende von Samen- und Eizellen ist in Kasachstan verboten. Fürs Verfahren der künstlichen Befruchtung kann ausschließlich das eigene genetische Material des Ehepaares (Sperma des Vaters und Eizellen der Mutter) verwendet werden. Wenn eine Frau oder ein Ehemann absolut unfruchtbar ist, kann ihr Problem in diesem Land nicht gelöst werden.
  3. Kasachstan ist äußerst unfreundlich gegenüber Ausländern. Für viele europäische und entwickelte Länder gibt es eine Visaregelung. Für die Staatsangehörigen der Länder, auf die sich die Visumfreiheit erstreckt, ist die Aufenthaltsdauer in Kasachstan auf kurze Zeiträume begrenzt. Das heißt, dass nur eine kasachische Frau, die sich ohne Einschränkungen im Land aufhalten kann, Leihmutter werden kann.
  4. Laut Statistik sind 70 % der Kasachen – Moslems. Vor einigen Jahren hat der Rat der Ulema den Ehegatten aus religiösen Gründen verboten, auf die Methode der künstlichen Befruchtung und die Dienstleistungen der Leihmütter zurückzugreifen.
  5. Die Gesetzgebung von Kasachstan behauptet aktiv die Interessen seiner Bürger. Selbst wenn der Ausländer recht hat, wird es sehr schwierig sein, Gerechtigkeit zu erlangen.

Kurzum gesagt, das Problem der Kinderlosigkeit in Kasachstan zu lösen versuchen, – ist eine sehr zweifelhafte und riskante Entscheidung. 

Apropos

In Russland wurde Ende 2022 ein Gesetz verabschiedet, durch das die Leihmutterschaftsdienste für die Ausländer verboten werden. Das Programm ist nur für die russische Staatsbürger, die verheiratet sind, und für alleinstehende Frauen zugänglich.

In Indien, das einst als Mekka des Reproduktionstourismus galt, ist im April 2022 die kommerzielle Leihmutterschaft verboten worden. Jetzt können nur noch Verwandte für ein kinderloses Paar Kinder auf unentgeltlicher Basis austragen und gebären. Für alleinstehende Eltern ist das Programm nicht zugänglich. 

Wo kann man nach einer Dienstleistung suchen?

Heutzutage sind nicht so viele Länder geblieben, die die Erbringung von Leihmutterschaftsdiensten unterstützen. Das sind USA, Kanada, Zypern, Griechenland und Georgien.

Übrigens sind in den letzten anderthalb Jahren viele russische und ukrainische Reproduktionskliniken gerade nach Georgien umgezogen. Allerdings ist in der Gesetzgebung dieses Landes zum Thema Leihmutterschaft ebenfalls nicht alles so eindeutig. Potenzielle Kunden sollen wachsam sein und erst einmal in die Feinheiten der Gesetze Einsicht nehmen, bevor sie nach Georgia zur Abholung des Kindes reisen.

Quelle: bigworldtale.com